BLICK, 06.04.1995

ALAIN PROST: COMEBACK IN SICHT - ALS CHEF (EXKLUSIV)


PARIS - FAST STILL UND HEIMLICH IST ER VOR EINIGEN WOCHEN 40 JAHRE ALT GEWORDEN: ALAIN PROST. ENDE 1993 TRAT ER MIT DEM VIERTEN WM-TITEL ZURÜCK - JETZT PLANT DER WAADTLAND-FRANZOSE EIN COMEBACK. ALS TEAMCHEF! BLICK SPRACH MIT PROST.

WIE GEHT'S?
Okay. Allerdings habe ich Probleme mit dem rechten Knie. Es muss operiert werden. Ich trainiere wohl immer noch zuviel...

BEREUEN SIE IHREN EINST ÜBERRASCHENDEN RÜCKTRITT?
Ja und nein. Vor dem TV frage ich mich oft, warum sitze ich nicht in diesem oder jenem Auto? Ich überhole und bremse daheim im Fauteuil immer mit. Doch für ein Comeback reicht dies nicht ganz!

UND ANDERE PLÄNE?
Die sind sicher da. Und in wenigen Wochen werde ich damit an die Öffentlichkeit kommen.

ÜBERNEHMEN SIE VIELLEICHT DIE LARROUSSE-TRUPPE?
Abwarten! Ich sage nur: Mein Traum war immer ein eigenes Team!

MIT EIGENEN IDEEN?
Ja. Ich möchte auch junge Fahrer fördern. Da habe ich eine eigene Philosophie. Die Jungen sollen ruhig ihre Girls mitbringen, aber nach einem Unfall möchte ich nie sehen, dass einer wütend das Lenkrad wegschmeisst. Wie es in Brasilien Barrichello tat. Da fehlt der Respekt vor dem Team.

SIE SCHEINEN ÜBERHAUPT MIT DER HEUTIGEN FAHRERGENERATION PROBLEME ZU HABEN...
Das stimmt. Nach Sennas Tod ist vieles anders. Zum Glück sehen wir bald Mansell in Aktion. Ich bin um Himmels willen kein Fan von Nigel. Aber der Brite hat Charisma. Davon hat auch Berger noch etwas.

ALS RENAULT-MANN MIT EINEM DREIJAHRESVERTRAG KENNEN SIE SICHER DIE PROBLEME IHRES ARBEITGEBERS MIT WILLIAMS/BENETTON...
Eine heikle Sache. Vor allem nach dem Benzin-Theater, das ich nicht kommentieren will. Aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass man zwei Topteams zufriedenstellen kann. Die Renault-Leute sind sehr ehrlich und machen das Beste aus der Situation. Aber es muss Konflikte geben. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Presse. Sie wird sich in einigen Rennen sicher auf die eine oder andere Seite schlagen - und damit Renault angreifen!

TROTZ DER NEUEN REGLEMENTE HAT ES BEIM TESTEN UND IN BRASILIEN MEHRMALS GEKRACHT. SIND SIE BEUNRUHIGT?
Ja. Berger brach in Estoril ein Querlenker, Schumacher in São Paulo die Lenkung und Hill im Rennen die Aufhängung. Materialfehler. Davor hatte ich während meiner Karriere immer am meisten Angst. Jetzt kann ich nicht verstehen, dass mit all der Elektronik und den Computern solche Defekte auftreten können. Da wird oft falsch konstruiert!

ALS HALBER SCHWEIZER NOCH EIN WORT ZU SAUBER?
Ehrlich. Wir hatten doch alle mehr erwartet. Hier steht mir sicher noch keine Kritik zu. Aber Punkte liegen momentan keine drin! Denn die Sauber-Konkurrenz ist stärker als 1994!



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